11. März 2006
Schweizercup Viertelsfinal


Schlieren - Ruggell 2:1
(1. Liga) (NLA)


Grosser Zuschaueraufmarsch trotz scheusslichem Wetter





Der letzte Wechsel in der Nachspielzeit


Sekunden vor dem Schlusspfiff

Halbfinal, wir kommen !!

Dietikon, Kunstrasen Dornau
140 verregnete, aber mehrheitlich begeisterte Zuschauer

SR: Hanna; Schurrenberger, Schäpper

FC Schlieren: Klingelfuss; Tran, Hug, Vonesch, Castillo; P.Dreyer, Lattmann, I.Dreyer, Marchetto (55.Tufaro), Steinemann (88.Gassmann), Loosli (70.Meyer)

FC Ruggell LIE: Herzog; Lüchinger, Metzler, Rittberger, Büchel; Dürr, (61.Mircheva), D.Künzler, Schlegel (42.Frangoulis), M.Künzler; Oesch, Alabor (73.Windmüller)

Tore: 16. Steinemann 1:0, 76. Metzler 1:1, 88. Hug 2:1

Bemerkungen: Schlieren ohne Radulovic (Ausland), Zehnder (verletzt), 70.Loosli (Krampferscheinungen) - Ruggell ohne Capeder (Studium), Zuppiger (Trainingsrückstand) - Alabor, Schlegel (verletzt ausgeschieden)




Im Viertelfinale des Schweizercups genoss der FC Schlieren zum ersten Mal Heimrecht, war aber aufgrund des heimtückischen Märzwetters gezwungen, bei Dietikon Asyl zu erbitten. So hatte die Mannschaft auf dem Kunstrasen des Sportplatzes Dornau anzutreten, um im Exil ihr Glück zu versuchen. Zahlreiche Experten schätzten die Schlieremer Chancen durchaus als intakt ein, wenn auch Ruggell natürlich Favorit war.
Die Spielerinnen von Schlieren zeigten sich von Beginn weg auf der Höhe des Geschehens, sie schienen bestens auf den Gegner eingestellt, verhielten sich taktisch klug und machten die Räume eng. Ruggell war zwar mehrheitlich im Ballbesitz, zeigte sich aber meistens recht fantasielos (es lebe die neue Rechtsschreibung) und behäbig im Spielaufbau, so dass die Limmattalerinnen den Ball recht problemlos von ihrer Torhüterin fernhalten konnten. Das Heimteam seinerseits setzte mit seinen Gegenstössen immer wieder kleine Nadelstiche in die verletzliche liechtensteinische Seele, was bei den Gästen schnell einmal zu Unmutsäusserungen führte. Es schien als hätten sich die NLA-Spielerinnen den Ausflug in den Kanton Zürich leichter vorgestellt als er dies in Tat und Wahrheit war. Auch die diversen Freistösse, welche den Gästen vom ihnen wohl gesinnten Schiedsrichter zugestanden wurden, vermochten an dieser Situation etwas zu ändern.
Schliesslich wurde Patrizia Dreyer das einseitige Spiel zu bunt, sie schnappte sich den Ball, stürmte der Seitenlinie entlang und provozierte schliesslich einen Eckball. Die folgende Flanke durchquerte mehr oder weniger ungestört den ganzen Strafraum und wurde schliesslich von Franziska Steinemann im Tor versenkt. Die Führung war der Lohn für die disziplinierte Leistung der Schlieremerinnen. Zum ersten Mal schien eine Überraschung möglich. Ruggell versucht zwar zu reagieren, es gelang aber nur selten den Abwehrriegel des Heimteams zu durchbrechen. Die einzige gefährliche Situation war ein Pfostentreffer, der den Fans an der Seitenlinie das ohnehin kalte Blut zusätzlich in den Adern gefrieren liess. Mit der Ein-Tore-Führung ging es dann auch in die Pause, ein erstes Teilziel war erreicht. Schlieren kehrte in unveränderter Aufstellung aufs Feld zurück, die verschlechterte Wetterlage war aber sinnbildlich für die Leistung nach der Pause. Es blies plötzlich ein anderer Wind auf der Dornau, die Schlieremerinnen standen nicht mehr ganz so nahe beim Gegner, die entstehenden Freiräume brauchten die Liechtensteinerinnen dazu, um die Limmattalerinnen vermehrt in ihrer eigenen Platzhälfte einzuschnüren. Doch der Abwehrriegel stand weiterhin erfolgreich, echte Torchancen blieben Mangelware. Trotzdem beschlich den Zuschauer ein banges Gefühl, zu bekannt waren die Geschichten von Aussenseitern, die vom Favoriten in den letzten Spielminuten noch in die Schranken gewiesen worden waren. Der bange Blick auf die Uhr wurde immer häufiger, die Minuten schienen sich ins Endlose zu ziehen. Zwei Wechsel von Schlieren brachten wertvollen Zeitgewinn, der dritte Wechsel wurde im Hinblick auf eine allfällige Verlängerung noch hinausgezögert. Und es schien als würde sich des Trainers weise Voraussicht auszahlen. In der Schlussviertelstunde gelang Ruggell der Ausgleich. Erst jetzt besannen sich die Schlieremerinnen auf ihre Stärken und begannen plötzlich wieder Fussball zu spielen. Die Angst vor einem Sieg, den sie zuvor zu haben schienen, war wie weggeblasen. Die Mannschaft beschränkte sich nicht nur aufs Verteidigen, sondern griff auch wieder einmal an. Es kam zu einem weiteren Eckball für Schlieren und die Gastgeberinnen zeigten sich effizient, aber nicht sehr gastfreundlich und versenkten auch diese Flanke im Tor. Cornelia Hug versenkte den Ball per Kopf im Tor. Von diesem Schock erholten sich die Gäste bis zum Schluss nicht mehr. Die letzten verzweifelten Angriffe stellten die Schlieremerinnen kaum mehr vor grössere Probleme, sie konnten die Führung bis zum Schlusspfiff halten.
Die Spielerinnen feierten den verdienten und auch ein wenig überraschenden Erfolg. Die Flugeinlage fürs Publikum war wohl der einzige Moment des Abends, an dem die Schlieremerinnen wirklich am Boden lagen. Übrigens: Auf Kunstrasen ist diese Aktion nicht besonders erfolgsversprechend. Bleibt deshalb nur zu hoffen, dass im nächsten Cupfight wieder im Zelgli gespielt werden kann.

(fsa)