22. April 2006
Meisterschaft 3. Liga



Suhr - Gränichen 1:4



Ein einseitiges Derby

Bereits das dritte Mal standen sich der FC Suhr und der FC Gränichen in der aktuellen Spielzeit gegenüber. In der Vorrunde trennten sich die beiden Teams 2:2 Unentschieden, währenddem im ¼-Final des Aargauer Cups der FC Suhr mit 2:0 die Oberhand behielt. Die logische Folge wäre, dass sich die Wynentaler an diesem Abend alle drei Punkte ergattert hätten. Somit hätte in dieser "Serie" jede Mannschaft einmal gewonnen und einmal einen Punkt mitgenommen. Dem FC Gränichen wären diese drei Punkte sehr gelegen gekommen, denn im Kampf gegen den Abstieg ist jeder Zähler wichtig. Aber auch der FC Suhr gab sich in diesem Derby sicher nicht einfach kampflos geschlagen, liegen sie doch nach ihrem Sieg von unter der Woche und der gleichzeitigen Niederlage von Mladost Aarau auf einem Aufstiegsplatz. Da beide Mannschaften auf den Sieg aus waren, durfte auf ein sehr spannendes und spektakuläres Derby gehofft werden.


Blödes Gegentor
Beim FC Gränichen kehrten Roth und Trost nach abgesessener Sperre, beziehungsweise überstandener Krankheit zurück in die Startelf. Lanz, der unter der Woche noch in der Innenverteidigung spielte, musste wieder auf der Bank Platz nehmen, ebenso wie Stauffer. An seiner Stelle durfte der gegen Rothrist stark spielende Köbeli von Beginn weg auflaufen.
Rein auf den Spielaufbau reduziert gehörte die Startphase den Suhrern. Sie liessen den Ball gut laufen, jedoch geriet das letzte Zuspiel immer zu lang und somit ging keine Gefahr von der gegnerischen Offensive aus. Die Gränicher gingen etwas rustikaler zu Werke und versuchten es mit langen Bällen in die Tiefe. Ein solcher erreichte Steiner in der sechsten Minute. Seine Hereingabe von links wurde von Müller, in der Mitte, nur knapp verpasst. Eine Minute später flog ein Kopfball von Roth über die Latte. Und nach noch nicht einmal 20 Minuten traf Trost mit seinem Schuss nur das Aussennetz.
Dies sah alles schon ganz gut aus, auf der Seite der Gränicher. In gewissen Situationen waren die Wynentaler aber noch zu wenig aggressiv und zu wenig schnell. Vor allem, wenn Suhr über die Seiten spielte wurde es gefährlich. So in der 23.Minute, als eine Flanke von Sercan Sarikurt in den Strafraum flog. Taylor stieg hoch und köpfte den Ball zum 1:0 ins Tor. Schiedsrichter Wetzel annullierte den Treffer allerdings zu Recht, wegen Abseits. Acht Minuten später war der Führungstreffer für das Heimteam jedoch Tatsache. Erneut fand eine Flanke von links den Weg in die Mitte, wo Selami völlig frei stand und keine Mühe hatte, den Ball zum 1:0 in die Maschen zu köpfen. Fortan mussten die Gäste einem Rückstand nachrennen, der nicht hätte sein müssen, denn der FC Suhr glänzte bis dahin überhaupt nicht und trat schon gar nicht wie ein Team auf, das auf dem zweiten Tabellenrang liegt und die Aufstiegsspiele bestreiten möchte.

Müllers Show
Bis zur Pause könnten die Gränicher aber nicht kontern und so reagierten Marco und Beat Wüst in der Pause und brachten zur zweiten Halbzeit mit Stauffer und Hurter gleich zwei neue Kräfte ins Spiel.
In der 49.Minute stand allerdings zuerst Müller im Mittelpunkt. Sein aus 22 Meter getretener Freistoss fand den Weg genau in die linke obere Torecke, zum 1:1 Ausgleich. Und nur sieben Minuten später durfte er erneut jubeln, denn sein von rechts getretener Corner erreichte den Kopf von Stauffer, welcher den Ball in die rechte Torecke zirkelte. Torhüter Wanner half allerdings etwas mit, denn er zog seine Hände zurück, im Glauben der Ball würde über das Tor fliegen.
Nach genau einer Stunde waren schon wieder alle Augen auf Müller gerichtet, denn Gränichens Nummer 23 stand am Elfmeterpunkt. Nachdem Cois an Torhüter Wanner gescheitert war, wehrte De Luca den Nachschuss von Trost auf der Linie mit der Hand ab. Folglich wurde der Suhrer Verteidiger vom Platz gestellt und Gränichen kam zu einem Penalty, den Müller sicher verwertete. Nunmehr klappte es mit der Chancenauswertung und in der Defensive liessen die Gäste nichts mehr anbrennen. Es muss aber gesagt werden, dass die Suhrer kein Mittel fanden, sich durch zu setzen. Spielerisch gelang es ihnen nicht und auch die Standardsituationen wurden kläglich vergeben. So beispielsweise in der 68.Minute, als Taylor nach einem von Omer getretenem Freistoss völlig frei vor Klingelfuss zum Kopfball kam, diesen aber neben das Tor setzte. Nun, dies mag ausgleichende Gerechtigkeit sein, denn Taylor hätte zu einem späteren Zeitpunkt die rote Karte sehen müssen. Jedoch übersah der nicht sehr souverän agierende und teilweise überforderte Schiedsrichter seine Tätlichkeit gegen Iannotti.
Ein zweiter Suhrer Spieler wurde trotzdem noch des Feldes verwiesen. Selami machte seinem Ärger Luft und erhielt wegen Reklamierens seine zweite gelbe Karte, was automatisch zum Platzverweis führte. Somit spielten die Gastgeber die Partie mit neun Spielern zu Ende.

Goldenes Händchen vom Trainerduo Wüst/Wüst
Am Ende hatte mit Stauffer nicht nur ein, sondern mit Hurter noch ein zweiter Einwechselspieler getroffen. In der 81.Minute konnte er, nach einem hohen Zuspiel in die Spitze, alleine auf Torhüter Wanner losziehen. Mit einem herrlichen, sowie gekonnten Lob überlistete er den Suhrer Schlussmann und realisierte das 4:1 Endergebnis. Die Platzherren hatten zwar in der 93.Minute noch die Gelegenheit, etwas Resultatkosmetik zu betreiben. Jetishi schoss den Elfmeter allerdings kläglich über das Tor, was sinnbildlich war für das Suhrer Spiel an diesem Abend.
Der Sieg der Gränicher geht in dieser Höhe völlig in Ordnung, aufgrund der sehr guten, engagierten und kämpferischen Leistung in der zweiten Halbzeit. Marco Wüst war nach der Partie sehr zufrieden mit seinem Team. Und die Gränicher Fans fragten sich, ob es in der Pause ein Donnerwetter gab in der Garderobe oder was zu dieser Steigerung führte. "Unser Trainer sagte uns, dass wir weiter so spielen sollen, wie in der ersten Halbzeit. Wir sollen die Suhrer einfach weiter vorne angreifen. Und das Gegentor sei halt blöd gewesen", lüftete Captain Cois nach Spielende das Geheimnis rund um die Pausenansprache.
Die Wynentaler haben die logische Folge in den Spielen gegen den FC Suhr bewerkstelligt. Die Abstiegssorgen sind die Gränicher damit aber noch nicht los, denn gegen die hinteren Ränge sieht immer noch alles sehr eng aus. Deshalb ist es wichtig, den Schwung aus diesem Spiel mitzunehmen, um am kommenden Wochenende, im Auswärtsspiel gegen den FC Küttigen, wieder zu punkten.

FC Suhr 1 - FC Gränichen 1 1:4
Ort Sportplatz Hofstattmatten, Suhr
Schiedsrichter Wetzel André, Würenlos
Zuschauer 50
Tore 31. Min. 1:0 Selami
49. Min. 1:1 Müller
56. Min. 1:2 Stauffer
60. Min. 1:3 Müller (Handspenalty)
81. Min. 1:4 Hurter

Aufstellung
FC Suhr 1
Wanner; De Luca, Taylor, Jetishi, Kinis; Saljih (63. Lubina D.), Gjiodaj (63. Cerimi), Mustafa, Sarikurt Sercan; Sarikurt Serhat, Selami

Aufstellung
FC Gränichen 1
Klingelfuss; Caamano, Frey, Roth Ph., Steiner F.; Köbeli (46. Hurter), Müller, Trost, Holliger (46. Stauffer); Karkhaneh (79. Iannotti), Cois

Bemerkungen
FC Suhr 1 ohne Albicker, Qeta (beide verletzt), Lubina H., Cerimi, Sitar, Cavara (alle 2.Mannschaft), Ahmetaj (Junioren), Ozen (abwesend), Bobicanec (Beruf), Sitar (ET), Salemi und Trachsel (alle nicht eingesetzt)
FC Gränichen 1 ohne Steiner M., Füchslin (beide verletzt), Scicchitano (nicht im Aufgebot), Roth B. (ET), Lanz, Renggli und Bertschi (alle nicht eingesetzt)

Gelbe Karten: 37. Caamano (Foulspiel), 59. Selami (Foulspiel), 66. Jetishi (Foulspiel), 72. Müller (Foulspiel), 75. Yelli (Reklamieren), 77. Karkhaneh (Foulspiel)
Gelb-Rote Karte: 74. Selami (Reklamieren)
Rote Karte:60. De Luca (absichtliches Handspiel)





Penalty Flo
1:3


daneben

1:4