Den eingefleischten Fans dürfte nicht entgangen sein, dass die immer noch andauernde Winterpause für den FC Gränichen zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt kam. Die letzten vier Spiele vor der fussballlosen Zeit konnten nämlich allesamt gewonnen werden. Nun wäre es natürlich schön, wenn die Wynentaler diesen Siegeszug ebenso in der Rückrunde fortsetzen könnten. Doch was braucht es, damit es auch im Frühjahr weiterhin aufwärts geht? Kann alles gleich bleiben oder muss etwas geändert werden?
Die Antworten auf diese Fragen, sowie auf die Frage, wie die Gränicher das Umfeld ihres Clubs wahrnehmen, kommen von Verteidiger Alberto Caamano, den drei Mittelfeldspielern Christian Holliger, Behzad Karkhaneh und Manuel Steiner, sowie von Stürmer David Scicchitano.
Veränderungen seitens der Spieler
Wie in der Einleitung erwähnt, gewannen die Bänelimatte Jungs die letzten vier Pflichtspiele im vergangenen Jahr. Diese Siegesserie würden die Mannen vom Trainerduo Wüst/Wüst im 2006 natürlich gerne fortsetzen. Auf die Frage, was gemacht werden muss, damit es mit der ersten Mannschaft von Gränichen weiterhin aufwärts geht, antwortet der 26-jährige Holliger, dass er wie bis anhin jedes Training besuchen, sowie konzentriert arbeiten werde. "Zudem muss ich natürlich meine Leistung bringen und ich bin auf alle Fälle bereit, mich für die Mannschaft zu zerreissen."
Stürmer Scicchitano, der sich als sehr rebellisch beizeichnet, hat eine ähnliche Ansicht: "Ich kann der Mannschaft nur eine Hilfe sein, wenn ich meine körperliche Verfassung verbessere. Ich hoffe, dass mir da die Vorbereitung hilft. Zusätzlich muss die Mannschaft weiter an sich glauben und vor allem muss der Teamgeist so bleiben, wie er ist!"
Für eine gute Vorbereitung plädiert auch der 23-jährige Maturand Karkhaneh. Ausserdem wünscht er sich Vorbereitungsspiele gegen stärkere Mannschaften. Der 22-jährige Verteidiger Caamano und der 26-jährige Mittelfeldspieler Steiner können sich ihrem Vorredner nur anschliessen. Caamano ergänzt allerdings, dass er mehrere und härtere Trainings nicht schlecht finden würde. Und Steiner fügt hinzu, dass er weiterhin immer alles geben werde.
Was sich die Spieler wünschen
Dies sind alles Dinge, die das Team zum grössten Teil selbst realisieren kann. Es sind quasi die Ziele jedes Einzelnen, für die jeder eine gewisse Eigenverantwortung trägt. Doch gibt es Sachen, die sich ändern sollten, auf die die Spieler eher weniger oder gar keinen Einfluss haben?
In einem sind sich alle einig: Eine neue Infrastruktur muss her! "Da wir nur einen Platz haben, herrschen keine optimalen Trainingsbedingungen. Deshalb wäre es schön, wenn es endlich einen neuen Platz gäbe." Dies die Worte von Steiner, der als Elektromonteur arbeitet. Auch Holliger, der sich als ruhender Pol charakterisiert, ist sich sicher, dass der Platz und die Kabinen verbesserungsfähig sind.
Einen weiteren Wunsch äussert Discofreak Caamano: "Mehr Begeisterung für die erste Mannschaft wäre gut. Und mehr Sponsoren." Für das Erste können die Gränicher Jungs sicher etwas beitragen. Wenn sie gut spielen und Erfolg haben, finden automatisch mehr Zuschauer den Weg auf die heimische Bänelimatte. So sollte es zwar nicht sein, doch dies ist das Gesicht des Fussballs. Auch die Sponsoren werden kaum ohne nichts beim FC Gränichen einsteigen. Da braucht es unter anderem ebenfalls sehr viel Engagement. Doch dies ist weniger die Sache der Spieler, Sponsoren an Land zu ziehen.
Das Umfeld
Dafür sind die Leute im Umfeld zuständig. Dieses ist beim FC Gränichen sicher sehr familiär, da die Wynentaler kein allzu grosser Club sind. Und doch interessiert, wie die Spieler das Umfeld beurteilen. Der 25-jährige Scicchitano, der von Heimattönen bis hin zu Boy-Bands alles hört, ist sich sicher, dass mannschaftsintern nichts geändert werden muss. Dies betrifft vor allem den Staff direkt um das Team.
Holliger, der früher ganz klar rebellisch war und heute eher den Regeln folgt, meint, dass das Umfeld in Ordnung sei, er aber nicht so viele Leute davon kenne. Er fühle sich jedoch beim FC Gränichen sehr wohl. Steiner, der vor einem Spiel stets ein Kribbeln im Bauch verspüren muss, weil er sonst nicht bereit ist, kann die ganze Sache ein wenig präzisieren: "Die Unterstützung vom Vorstand ist so, wie ich sie schon in anderen Vereinen erlebt habe." Diese Aussage ist durch und durch positiv zu verstehen.
Ausblick
Aus den Antworten der fünf Akteure ist ersichtlich, dass es die Spieler zum grössten Teil selbst in der Hand haben, ob es im Frühling mit ihnen weiter aufwärts geht, denn jetzt müssen kurzfristige Lösungen her. Klar, eine neue Infrastruktur ist ebenfalls enorm wichtig. Doch diese ist nicht innerhalb einer Winterpause aufzubauen.
Das Gränicher Team muss sich im Moment mit dem zufrieden geben, was sie vorfinden und daraus das Beste machen. Wenn sie die aktuelle Situation akzeptieren können und jeder die Veränderungen durchläuft, die er sich vornimmt, darf gespannt darauf geachtet werden, wie weit es mit den Wynentalern noch aufwärts geht.
Im nächsten und zugleich letzten Bericht über die erste Mannschaft des FC Gränichen während der Winterpause kommen noch diejenigen Spieler zu Wort, die in der Vorrunde nur sehr wenig oder gar nicht zum Einsatz kamen. Es ist sicher interessant, wie diese die Mannschaft erlebt haben, denn auch sie sind ein Teil des Teams und trotzdem konnten sie nur selten richtig mit dabei sein.
(Fränzi Klingelfuss)
Beim FC Gränichen stellen sich alle Spieler in den Dienst der Mannschaft
"Elf Freunde müsst ihr sein." Dies ist ein altbekanntes Sprichwort aus einem Fussballbuch von Richard Girulatis. Doch ganz genau betrachtet braucht es mehr, als nur elf Spieler. Eine gut besetzte Ersatzbank trägt ebenfalls zum Erfolg bei. Zudem gibt es leider immer wieder verletzte Spieler. So auch beim FC Gränichen.
Zuschauen ist bestimmt etwas von Härtesten für die Fussballer. Was dabei in ihren Köpfen vorgeht und wie diese Spieler das Team erleben, verraten uns Ersatztorhüter Bernhard Roth, Verteidiger Maik Schellenberg, die beiden Mittelfeldspieler Remo Köbeli und Giancarlo Iannotti, sowie Stürmer Massimiliano Rompietti.
Verletzt oder Ersatzbank
Schellenberg und Iannotti konnten aufgrund von Verletzungen nur ganz wenige Spiele bestreiten. Rompietti fiel sogar für die gesamte Vorrunde aus. Köbeli und Roth waren zwar bei den meisten Partien dabei, mussten diese aber oft von der Ersatzbank aus verfolgen.
Für alle Fünf sicher keine einfache Situation, doch weiss jeder damit umzugehen. "Für mich ist es immer schön, wenn ich für Gränichen spielen darf. Zudem habe ich mit Jürg Klingelfuss einen guten Goalietrainer, von dem ich immer etwas abgucken oder lernen kann." Dies die Worte des 29-jährigen Roths, der als Metzger arbeitet.
Der 24-jährige Köbeli, der sich als ruhender Pol charakterisiert, kann nicht viel über seine Einsätze sagen, da er zu wenig die Gelegenheit erhielt, um zu zeigen, was er kann. "Ich werde mich aber persönlich auf Höchstform bringen, damit es mit der Mannschaft weiter aufwärts geht", so der Landschaftsgärtner.
Auch Schellenberg will in der Rückrunde voll angreifen. Nach gerade nur drei Einsätzen will er beim Rückrundenstart bereit sein. "Wenn ich fit bin im Frühjahr, bin ich zu 200% bereit", verspricht der 22 Jahre alte Kaufmann in Ausbildung. Ebenso angreifen will der 23-jährige Detailhandelsangestellter Iannotti. In der Vorrunde hätte er gerne ins Spielgeschehen eingegriffen, konnte dies aber verletzungsbedingt nicht tun. Jetzt auf die Rückrunde sollte der pfeilschnelle Aussenläufer wieder mittun können. Es ihm gleichtun will es Hundefan Rompietti (er besitzt selbst zwei Hunde). "Ich werde versuchen noch etwa zwei Spiele zu bestreiten. Danach muss ich die Schuhe an den Nagel hängen. Ich darf leider nicht mehr Fussball spielen, da ich an beiden Fussgelenken starke Arthrose habe."
Lob für das ganze Team
Customer Relations Spezialist Rompietti wird deswegen aber sicher nicht aufgeben und die Mannschaft trotzdem weiterhin unterstützen, denn er spielt, nach eigener Aussage, das erste Mal in einer Mannschaft, bei der der Zusammenhalt auch neben dem Platz grossartig ist. Ersatztorhüter Roth, der sich als freundlich und hilfsbereit charakterisiert, kann sich Rompiettis Ansicht nur anschliessen: "Die Moral könnte im Moment nicht besser sein. Es ist ein super Team, in dem alles stimmt. Ich werde mich auf alle Fälle weiter als Goalie zur Verfügung stellen."
Iannotti, der sich als ruhender Pol in der Garderobe sieht, meint, dass es nichts zu ändern gäbe, denn das Team befinde sich schon im Aufwärtstrend. Dieser Aussage widerspricht Köbeli nicht, denn auch er sieht der Zukunft des FC Gränichen motiviert entgegen. Und ebenso "Chartbreaker-Liebhaber" Schellenberg ist sich mit seinen Kollegen einig: "Ich will in dieser Mannschaft bleiben!"
Vorschau
Die Serie "die erste Mannschaft des FC Gränichen während der Winterpause" neigt sich mit diesem Bericht genauso dem Ende zu, wie die Winterpause. Der letzte Schnee ist zwar noch nicht überall ganz geschmolzen, aber dennoch geht es am Freitag, 24.März 2006, für die Bänelimatte-Jungs wieder los. Im Auswärtsspiel treffen sie um 20.15 Uhr auf die 2.Mannschaft des SC Schöftland. In dieser Partie können die Wynentaler bereits etwas gut machen, denn das Hinspiel auf dem heimischen Sportplatz ging, wenn auch knapp, mit 2:3 verloren.
In dieser Rückrunde werden die Zuschauer bestimmt einen veränderten FC Gränichen zu Gesicht bekommen. Schliesslich ging es schon im letzten Herbst, mit der viel besagten Serie aufwärts. Und wenn die Vorbereitungsspiele in Betracht gezogen werden (8:2 Sieg gegen den Viertligisten Suhr 2, 3:0 Sieg gegen den Viertligisten Schinznach, 2:2 Unentschieden gegen den Zweitligisten Zeiningen) darf ebenfalls auf guten und vor allem erfolgreichen Fussball gehofft werden.
Zum Schluss noch etwas, das beinahe jeder Spieler geäussert hat. Die erste Mannschaft des FC Gränichen würde sich freuen, wenn sie bei ihren (Heim-)Spielen mehr Zuschauer hätten. Deshalb wäre es sehr schön, wenn die Wynentaler auch Sie einmal bei einem Spiel begrüssen dürften.
(Fränzi Klingelfuss)