Einmal offensiv und einmal defensiv
Gränichen gegen Gontenschwil hiess die Affiche am vergangenen Samstagabend. Oder viel mehr, es wurde erneut zu einem Derby im Wynental geladen, denn bereits vor zwei Wochen spielten Gränichen und Menzo Reinach gegeneinander. In dieser Partie gingen die Gränicher als Sieger vom Platz. Dies wollten sie gegen Gontenschwil natürlich wiederholen, zumal das Hinspiel mit 3:2 verloren ging. Es roch also verdächtig nach Revanche.
Nur wenige Gränicher Chancen
Marco und Beat Wüst schickten die gleichen elf Mannen von Beginn weg ins Rennen, wie unter der Woche, im Aargauer Cup, gegen Suhr. Zu hoffen war daher, dass es nicht gleich weitergehen würde, wie im Pokalspiel. Will heissen, sich viele Chancen erarbeiten und kein Tor erzielen.
Am heutigen Abend wurde jedoch schnell klar, dass Gränichen nicht zu so vielen Chancen kommen würde, wie noch gegen Suhr. Die Gontenschwiler verteidigten zeitweise gleich mit sieben Spielern, was es dem Heimteam erschwerte, sich durchzusetzen. Bis etwa 15 Meter vor den gegnerischen Strafraum funktionierte das Passspiel der Gastgeber recht gut. Doch danach kam der Gontenschwiler Abwehrriegel, der sich mit allen Kräften gegen die Gränicher Offensive stämmte. Selbst waren die Gontenschwiler eher weniger bemüht, sich in den Angriff oder gar richtig in die gegnerische Platzhälfte zu wagen. Die Bälle wurden meistens nur weit nach vorne geschlagen, in der Hoffnung, einen der drei "Offensivleute" lancieren zu können. Dies gelang den Gästen aber nur sehr selten und so verlebte Klingelfuss eine sehr ruhige Startphase.
Anders erging es Gautschi. Er musste bereits nach 13 Minuten ernsthaft eingreifen. Für einmal konnten sich die Gränicher, namentlich Müller und Trost, durchsetzen. Ersterer flankte den Ball in die Mitte, wo er von der Gontenschwiler Abwehr nur ungenügend abgewehrt wurde. Trost nutzte die Gelegenheit und drückte ab. Gautschi entschärfte den Schuss jedoch. Nach dieser Aktion wurde der Gontenschwiler Abwehrriegel wieder vorgeschoben und die Gränicher konnten sich daran die Zähne ausbeissen.
In der 27. Minute folgte das erste offensive Lebenszeichen der Gäste. Bolliger setzte sich auf der linken Seite durch. Seine Hereingabe wurde von einem Gränicher Verteidiger gefährlich abgefälscht. Klingelfuss war aber auf dem Posten und konnte den Ball noch um den Pfosten lenken. Die daraus resultierende Ecke stellte keine Gefahr mehr dar, für das Tor der Gastgeber. Gefährlich wurde es in der ersten Halbzeit auch vor dem Gehäuse des FC Gontenschwil nicht mehr. Das Gränicher Spiel war zwar nicht schlecht und ebenso der Einsatz stimmte. Nur, es fehlte das letzte Quäntchen Glück, sich gegen die sehr defensiv orientierten Gäste durchzusetzen.
Dies sollte sich auch in der zweiten Halbzeit vorerst nicht ändern. Den zahlreich erschienenen Zuschauern bot sich immer noch das gleiche Bild. Gränichen rannte an und Gontenschwil verteidigte, was das Zeug hielt. Die Kraft liess bei den Gästen mit zunehmender Spieldauer allerdings nach. Folglich wussten sie sich öfters nur noch mit Fouls zu helfen. Die drei Freistösse für Gränichen, aus sehr aussichtsreichen Positionen, zwischen der 51. und der 58. Minute brachten aber allesamt nichts Zählbares ein.
Philipp Roth durchbrach als Einziger den Riegel
Somit mussten es die Bänelimatte-Jungs wieder spielerisch versuchen; und 50 Minuten nach dem ersten richtigen Angriff mit Müller und Trost, folgte das zweite spielerische Highlight der Gränicher in dieser Partie. Philipp Roth eroberte sich im Mittelkreis das Streitobjekt. Er lancierte den auf der linken Seite mitgespurteten Holliger. Philipp Roth selbst lief in der Mitte mit, verlangte den Ball von Holliger zurück, der ihn mit einem mustergültigen Pass in den Rücken der gegnerischen Abwehr bediente. Der Gränicher Spielführer drosch regelrecht auf das runde Leder ein und liess Torhüter Gautschi am Ende keine Chance. Aufgrund der Spielanteile und den Bemühungen war die Gränicher Führung sicher verdient. Nur fünf Minuten später hätte aber bereits der Augleich fallen können. Harry Stadler brachte das Objekt der Begierde, in der Eins gegen Eins Situation, jedoch nicht am gut agierenden Gränicher Schlussmann vorbei. Praktisch mit dem Gegenangriff hatte Trost das 2:0 auf dem Fuss. Nachdem er von Karkhaneh freigespielt wurde, traf er den Ball allerdings nicht wunschgemäss, so dass keine Gefahr für das Gontenschwiler Tor herrschte.
Ein zweites Mal musste Gautschi auch nicht mehr hinter sich greifen, denn Karkhaneh scheiterte in der 87. Minute im Eins gegen Eins am Gästekeeper. Und die Schüsse von Caamano und Köbeli, in der Nachspielzeit, landeten beide neben dem Tor. Somit blieb es beim knappen, aber verdienten 1:0 Sieg für den FC Gränichen.
Positiver Abschluss
Es war bestimmt kein schönes Spiel. Von einem Derby hätte durchaus mehr erwartet werden dürfen. Doch dafür braucht es immer beide Mannschaften. Die Gränicher waren bemüht, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Was die Gontenschwiler dazu bewogen hat, so defensiv zu spielen, bleibt ihr Geheimnis. Es kann den Gränichern aber egal sein. Für das Heimteam war wichtig, dass die Revanche geglückt ist und das Fussballjahr 2005, nach dem schweren Start, mit einem Sieg abgeschlossen wurde. Nun geht die lange Winterpause los und die Gränicher Spieler können es etwas ruhiger angehen lassen, bevor es im nächsten Frühjahr wieder heisst: "Welcome back auf der Bänelimatte."
FC Gränichen 1 - FC Gontenschwil 1 1:0 (0:0) |
Ort |
Sportplatz Bänelimatte |
Schiedsrichter |
Eckert Christoph, Aarau |
Zuschauer |
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Tor |
63. Min. 1:0 Roth Ph.
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Aufstellung FC Gränichen 1 |
Klingelfuss / Caamano / Steiner F. / Roth Ph. / Füchslin / Holliger / Müller (81. Köbeli) / Trost / Stauffer (46. Frey) / Karkhaneh / Scicchitano (89. Lanz)
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Aufstellung FC Gontenschwil 1 |
Gautschi / Knaus / Stadler R. / Sollberger / Derungs / Stadler H. / Ribo (74. Kojic) / Speck (79. Peter) / Gysi / Bolliger / Hunziker (73. Marbacher)
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Bemerkungen |
FC Gränichen 1 ohne Rompietti, Steiner M., Schellenberg, Cois (alle verletzt), Iannotti (rekonvaleszent), Roth B. (ET), Hurter und Wüst (alle nicht eingesetzt) FC Gontenschwil 1 ohne Vogel (abwesend), Kaspar (ET) und Reimprecht (beide nicht eingesetzt)
Gelbe Karten: 36. Min. Füchslin (Foulspiel), 54. Min. Roth Ph. (Foulspiel), 76. Min. Speck (Foulspiel) |
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