20. August 2005
Meisterschaft 3. Liga


Gontenschwil - Gränichen 3:2


0:1

Wo ist nur der viel gelobte Gränicher Teamgeist geblieben?

Wohl nicht viele Zuschauer, die beim zweiten Gränicher Meisterschaftsspiel dabei waren, wussten, was die Mannen vom Trainerduo Wüst/Wüst wettzumachen hatten. Gut, es "verirrten" sich auch nicht viele Gränicher-Fans nach Gontenschwil. Nur die Treusten trotzten dem Regen und den, zu dieser Jahreszeit, recht kühlen Temperaturen.
In der Innenverteidigung wurde der verletzte Lanz durch Fabio Steiner ersetzt und auf der linken Seite, im Mittelfeld, spielte Karkhaneh für den abwesenden Holliger. Zudem rutschte Stauffer in die ersten Elf. Er spielte auf der linken Aussenverteidigerposition.
Die Abwehr wurde also umgestellt. Und in der ersten Halbzeit sah sie viel sicherer aus, als noch gegen Entfelden. Ruhig konnten jeweils die Seiten gewechselt werden und die Abwehr, inklusive Torhüter, dirigierte lautstark ihre Vorderleute.
Beim ruhigen und relativ abgeklärten Spiel des Gästeteams blieb es bis zur zehnten Minute. Plötzlich ging es aber ruck zuck. Trost trat eine Ecke von rechts. Wüst verlängerte den Ball mit dem Absatz zu Karkhaneh, der aus knapp vier Metern den Ball zur 0:1 Führung genau in den linken Winkel drosch. Die Gränicher Welt schien in Ordnung zu sein.
Mit dem Gegenangriff hatte Hunziker aber bereits die Chance, das 1:1 zu erzielen. Doch symbolisch für das Gontenschwiler Spiel zu diesem Zeitpunkt legte er sich den Ball zu weit vor, so dass der Gränicher Torwart keine Probleme hatte, den Ball zu erlaufen. Auch das Gästeteam liess in der Folge eine Reihe bester Chancen aus und verpasste es, den Vorsprung auszubauen.
So kam in der 22. Minute was kommen musste. Der FC Gränichen fabrizierte in der Mitte des Spielfeldes einen Ballverlust. Sofort reagierte ein Gontenschwiler und spielte den Ball auf die rechte Seite. Caamano rutschte im dümmsten Moment aus und so konnte Hunziker ungehindert auf das Tor ziehen. Mit einem Kunstschuss in die linke hohe Ecke glich er für sein Team aus.
Die Gränicher ärgerten sich sehr über dieses Tor. Dennoch waren sie bemüht, den Ball stets laufen zu lassen, und viel die Seiten zu wechseln. Die meisten Hereingaben fanden aber keine Abnehmer in der Mitte. Und die Torschüsse flogen dem Gontenschwiler Keeper entweder direkt in die Arme oder über das Tor.
Anders war es kurz vor der Pause, in der 41. Minute. Wüst spielte den freistehenden Karkhaneh mit einem Steilpass an. Dieser brauchte den Ball nur noch flach am Gontenschwiler Torhüter vorbeizuschieben, um die 1:2 Führung zu erzielen. In der Nachspielzeit hatte Fabio Steiner gar noch die Chance, auf 1:3 zu erhöhen. Sein platzierter Kopfball wurde aber von Gautschi abgewehrt.
Die Pausenansprache von Trainer Beat Wüst hat die Ohren der Spieler nicht erreicht. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich die Gäste plötzlich ganz anders präsentierten. Zu diesem Übel kam noch hinzu, dass sie bereits drei Minuten nach Wideranpfiff das 2:2 hinnehmen mussten. Hunziker erzielte es per Kopfball, nach Vorarbeit von Peter.
Der Frust war bei den Gränicher Spielern spür- und bei einigen sogar hörbar. Dies förderte die Moral natürlich nicht und so verwunderte es niemanden, dass der FC Gontenschwil in den kommenden Minuten zu guten Chancen kam. In der 54. Minute scheiterte Marbacher noch an Klingelfuss. Neun Minuten später liess er dem Gästeschlussmann aber keine Chance. Unhaltbar schob er den Ball in die rechte untere Torecke zum 3:2.
Das Dirigieren der Abwehr war zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr so, wie noch in der ersten Halbzeit. Und Aufmunterungsversuche unter den Spielern von Gränichen gab es auch fast keine mehr. Jeder war mit sich selbst beschäftigt und versuchte etwas auf eigene Faust. Der FC Gränichen vergass komplett, dass sie mit dem Kombinationsspiel, welches sie noch in der ersten Halbzeit praktizierten, viel mehr hätten erreichen können.
So nahm das Unheil seinen Lauf. Die Mannen von Beat und Marco Wüst schafften den Ausgleich nicht mehr, auch wenn sie gegen das Ende der Partie noch einige Chancen hatten. Auf der anderen Seite hätte der Sieg von Gontenschwil noch um zwei Tore höher ausfallen können. Peter traf allerdings mit seinem Freistoss aus knapp 30 Metern nur die Latte. Und Hunziker vergab noch einmal alleine vor Klingelfuss.
Die drei Punkte für die Gontenschwiler gingen am Ende in Ordnung, da sie sich in der zweiten Halbzeit steigern konnten und aggressiv zur Sache gingen. Die Gäste aus Gränichen hingegen deuteten nur in der ersten Halbzeit an, welches Potential sie hätten. In den zweiten 45 Minuten spielten sie weit unter ihren Möglichkeiten und mit einem solchen Teamgeist, welcher gar keiner ist, können einfach keine Punkte erspielt werden.
Die Gränicher sollten für die kommenden Spiele auf ihr altbewährtes Erfolgsgeheimnis, den Teamgeist, zurückgreifen, denn so funktioniert vieles fast wie von selbst und so kommt auch der Erfolg wieder zurück. Und vor allem, was am wichtigsten ist, die Gränicher Truppe hätte ENDLICH wieder Spass an ihrem Hobby, dem Fussball spielen!

FC Gontenschwil - FC Gränichen 3:2
Ort Sportplatz Neumättli
Schiedsrichter Geiger Christian, Niederrohrdorf
Zuschauer 55
Tore 10. Min. 0:1 Karkhaneh
22. Min. 1:1 Hunziker
41. Min. 1:2 Karkhaneh
47. Min. 2:2 Hunziker
63. Min. 3:2 Marbacher

Aufstellung
FC Gontenschwil
Gautschi / Knaus / Kojic (67. Vogel) / Stadler R. / Sollberger / Derungs (46. Reimprecht) / Peter / Ribo (46. Marbacher) / Gysi / Bolliger / Hunziker

Aufstellung
FC Gränichen
Klingelfuss / Stauffer (65. Füchslin) / Steiner F. / Cois / Caamano / Karkhaneh / Roth P. / Müller / Trost (57. Iannotti) / Wüst / Hurter

Bemerkungen
FC Gontenschwil ohne Merico und Bättig (beide verletzt). Stadler H. Speck, Gsponer und Kaspar (alle nicht eingesetzt).

FC Gränichen 1 ohne Rompietti, Lanz und Schellenberg (alle verletzt). Holliger (Ferien), Frey, Köbeli, Steiner M. und Roth B. (alle nicht eingesetzt). 65.Minute Stauffer verletzt ausgeschieden.

Gelbe Karten: 24.Min. Ribo (Foulspiel), 43. Min. Hunziker (Reklamieren), 50. Min. Marbacher (Foulspiel), 57. Min. Trost (Foulspiel).