April, April! Nicht nur das Wetter macht, was es will Von Hochwasser, über Sonne bis hin zu mehreren Zentimetern Neuschnee, der Monat April hatte schon alles zu bieten. Etwas mehr Konstanz weist im Moment die erste Mannschaft des FC Gränichen auf. Seit sechs Spielen sind die Mannen von Marco und Beat Wüst ungeschlagen. Diese Serie sollte fortgesetzt werden, zumal bei einem Sieg sogar ein Sprung vom achten auf den fünften Rang möglich wäre. Unterschätzen durften die Wynentaler die Erlinsbacher aber nicht, denn die Speuzer sind für ihre grosse Gegenwehr durch unbändigen Kampf und Einsatz bekannt. Und trotzdem wollten die Gränicher ihrem Gegner einige Eier ins (Oster-)Nest legen. Ei, ei, ei… Die Partie begann jedoch mit einem Rückschlag für die Gäste aus Gränichen. Holliger verletzte sich beim Einlaufen und musste durch Iannotti ersetzt werden. Trainer Wüst hat jedoch das Glück, dass er stets auf gute, sowie erfahrene Ersatzleute zurückgreifen und einen solchen Ausfall kompensieren kann. Dies war aber nicht das einzige Problem, dem sich die Gränicher gegenüber gestellt sahen. Bereits in den Startminuten wurde sichtbar, dass es für die Wynentaler ein sehr schweres Spiel werden würde. Auf der Seite der Gäste fanden viele Zuspiele den richtigen Adressenten nicht. Zudem standen sich die Gränicher oft gegenseitig im Weg oder standen zu weit von ihren Gegenspielern entfernt, was dem Heimteam viele Konter ermöglichte. Die meisten wurden zwar durch einen Abseitspfiff unterbrochen. Doch in der elften Minute war Schmid, auf der linken Seite, nach einem langen Ball aus der Speuzer Verteidigung, nicht zu stoppen. Im 16-Meterraum passte der Erlinsbacher Stürmer, in den Rücken der Abwehr, zu seinem Teamkollegen Noever, der keine Mühe hatte, das 1:0 zu erzielen. Spätestens jetzt sollten die Wynentaler geweckt sein. Doch dem war nicht so. Noch immer waren zu viele Spieler mit sich selbst beschäftigt. Oft wurde der Ball zu wenig schnell gespielt oder die Gränicher Akteure versuchten immer noch einen Mann mehr auszudribbeln, was schlussendlich jedes Mal einer zu viel war. In der 16.Minute setzte Philipp Roth wieder zu einem dieser Dribblings an. Insgesamt liess er drei Erlinsbacher stehen und spielte den Ball auf links zu Fabio Steiner. Dieser flankte direkt in den Strafraum auf Cois. Der Captain liess den Ball einmal aufspringen und drosch ihn, vorbei an Sofia, zum 1:1 Ausgleich ins Tor. Dies war der erste sehens- und nennenswerte Spielzug in dieser Partie. Und die eher spärlich erschienenen Zuschauer hofften natürlich auf mehr von dieser Sorte. Doch sie wurden enttäuscht. Gränichen gab dieses Tor nicht den erhofften Aufwind. Da war nichts zu sehen von Leidenschaft, Kampf und Einsatz. Einfach nur lustloses Gekicke. Hinzu kam, dass die Gränicher das Erlinsbacher Spiel noch immer nicht durchschaut hatten. So kam, was kommen musste. Nach etwas mehr als einer halben Stunde wurde wiederum Schmid mit einem langen Ball auf die Reise geschickt. Er überlobte den herauseilenden Klingelfuss, sah seinen Abschluss jedoch vom Pfosten zurückprallen. Symptomatisch für das Gränicher Spiel fixierten sich die drei zurückgeeilten Spieler allesamt auf den Ball. Niemand fühlte sich für den in der Mitte freistehenden Noever verantwortlich. Somit wurden die drei Gränicher vom Pfosten zurückprallenden Ball düpiert, was Noever obendrein mit dem 2:1 bestrafte. Das Einzige, was den Gränichern jetzt noch helfen konnte, war die Pause. Die Gäste mussten aber froh sein, lagen sie bis dahin nicht mit 3:1 hinten. Schmid scheiterte kurz vor Ablauf der ersten 45 Minuten in einer Eins gegen Eins Situation an Klingelfuss. Nichts konnte den Gränichern helfen Nach dem Wideranpfiff kam kurz der Eindruck auf, als wüssten die Gränicher Spieler nun, um was es ginge. Das Donnerwetter, von Marco Wüst, in der Kabine, war aber auch kaum zu überhören. Genutzt hat es am Ende allerdings nichts, denn in der 51.Minute folgte der dritte erfolgreiche Konter der Speuzer. Dieses Mal wurde mit der "Kick and Rush-Methode" Noever auf der rechten Seite los geschickt. Auf Höhe des Strafraums passte er zu Schmid, der völlig freistehend den Ball im Tor versenken konnte. Jetzt musste gegen vorne etwas gehen. Schliesslich hatten die Gränicher nichts mehr zu verlieren. Trotzdem, an diesem Abend gelang den Wynentalern gar nichts. Je länger die Partie dauerte, desto grösser wurde der Frust bei Spieler und Trainer. Einzig Captain Cois stach etwas heraus. Er trieb seine Kollegen immer wieder an und kämpfte wenigstens vorbildlich. Doch nur ein Spieler mit solch einer Einstellung reicht nicht, um ein Spiel zu gewinnen. So hatte das Heimteam leichtes Spiel. Falls der lange Ball nach vorne nicht funktionierte, wurde die Kugel ungekünstelt meilenweit ins Seitenaus geschossen. Verübeln konnte ihnen dies niemand. Sie führten mit 3:1 und mussten gegen vorne nichts mehr machen. Ausserdem konnten sie nicht anders, da die Erlinsbacher technisch sehr limitiert waren. Nun, ich würde ihnen gerne von mehr Chancen und einem spektakuläreren Spiel berichten. Doch an diesem Abend herrschten nicht nur bitter kalte Temperaturen, nein, auch die Leistung der Gränicher Spieler war bitter. Ganz bitter kam es schlussendlich in der fünften Nachspielminute. Der erst kurz zuvor eingewechselte Frehner erzielte wiederum, sie ahnen es schon, nach einem langen Zuspiel aus der Speuzer Platzhälfte, im Eins gegen Eins mit dem Gränicher Schlussmann, das 4:1. Ostereier- und Formsuche Es schien, als hätten sich die Gränicher an diesem Abend zu viel vorgenommen. Eier verteilten sie auf alle Fälle keine. Im Gegenteil - sie waren diejenigen, die die Eier ins Nest gelegt bekamen. Eier ganz einfach deswegen, weil sich die Gränicher viermal mit einem langen Ball übertölpeln liessen und selbst nie im Stande waren, der Partie den eigenen Stempel aufzudrücken. Bleibt zu hoffen, dass die Wynentaler über Ostern nicht nur die Ostereier finden, sondern obendrein ihre alte, kämpferische und engagierte Spielweise, denn zwei Tage nach dem Ostersonntag werden sie diese brauchen, um im Spiel gegen den FC Rothrist 2 bestehen zu können.
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