2. Oktober 2004
Meisterschaft 3. Liga
Gränichen - Italia Zofingen 5:1





Wenn das Resultat die Leistung besser erscheinen lässt, als sie es war.

Die Ausgangslage vor diesem Spiel schien klar zu sein. Ein Blick auf die Tabelle verriet, dass Gränichens Gegner, das Letztplatzierte ASC Italia Zofingen, in den bisherigen acht Saisonspielen erst einen Punkt holte, mickrige fünf Törchen schoss und bereits 38 Tore erhielt. Die Wynentaler ihrerseits liegen auf dem dritten Tabellenrang und erspielten sich bisher 17 Punkte bei 28 geschossenen und 13 erhaltenen Toren. Der Gränicher Trainer hätte seinen Spielern aber besser verboten, vor der Partie auf die Tabelle zu schauen.
Das Spiel hatte nämlich noch nicht richtig begonnen, da lag das Heimteam schon mit 0:1 im Rückstand. In der 2.Minute konnte Piccoli mit dem Ball ungehindert bis zur Grundlinie laufen. Von dort spielte er die Kugel zurück auf den völlig freistehenden Riustolli. Dieser brauchte nur noch den Fuss hinzuhalten, um den Führungstreffer zu erzielen.
Wer nun gedacht hatte, dieser Paukenschlag hätte die Gränicher geweckt, der irrte sich. Sie brachten kaum ein Bein vor das andere, verstolperten Bälle und spielten zahlreiche Fehlpässe. Von einem gepflegten Spielaufbau und gutem Kombinationsspiel war rein gar nichts zu sehen. Schienen sich die Gränicher schon im Voraus ihrer Sache zu sicher zu sein? Sie wissen ja, was so ein Blick auf die Tabelle in einer Mannschaft auslösen kann. Bis zur ersten nennenswerten Chance der Gränicher vergingen sage und schreibe 35 Minuten! Lanz lancierte mit einem Seitenwechsel den auf rechts ausgewichenen Rompietti. Dieser nahm das runde Leder kurz an und spielte es hoch in den Strafraum. Dort kam Wüst an den Ball und schoss, für den Schlussmann nahezu unhaltbar gegen dessen Laufrichtung, auf das Tor. Aber, Papadopoulos machte seine Sache gut und lenkte den Ball noch mit den Fingerspitzen an die Latte.
Danach war wieder einmal Zofingen an der Reihe. Auch sie zeigten sich nicht gerade engagiert. Aber, sie hatten bereits ein Tor erzielt und das war zu diesem Zeitpunkt der Unterschied. In der 39.Minute hatten sie sogar die Chance, auf 0:2 zu erhöhen. Bolliger scheiterte allerdings am herauslaufenden Gränicher Torhüter.
Die Zuschauer hatten sich wohl schon mit der Zofinger Pausenführung abgefunden, als Gränichen noch die letzte Chance der ersten 45 Minuten hatte. Frey, der beste Gränicher in dieser Partie, spielte aus der eigenen Platzhälfte einen langen Ball in den gegnerischen Strafraum. Goncalves' Kopfabwehr flog genau auf Rompietti, der den Ball direkt aus der Luft auf das Tor drosch. Noch leicht abgefälscht, von einem Gegenspieler, landete der Ball unhaltbar für den Torhüter zum 1:1 in den Maschen.
Dies war aber nicht die letzte Szene in der ersten Halbzeit. Noch wenige Sekunden zuvor am Torjubel beteiligt, musste Köbeli nun nach seiner zweiten gelben Karte frühzeitig unter die Dusche. Die erste Spielhälfte endete also genau so, wie sie begann - mit einem Paukenschlag.
Als Fussballfan hoffte man auf eine bessere und interessantere zweite Halbzeit, denn die erste war wirklich nicht berauschend. Es dauerte allerdings eine knappe Viertelstunde, bis die erste gute Chance notiert werden konnte. Klingelfuss hatte einen Ball abgefangen und spielte ihn zu Roth. Der Mittelfeldspieler lief mit dem Ball über das halbe Feld, schaute kurz auf, sah den freistehenden Rompietti und spielte ihn an. Der Torschütze zum 1:1 setzte sich gegen den letzten Verteidiger durch und lupfte den Ball am Zofinger Torhüter vorbei ins Netz, zum 2:1.
Nun rechneten alle damit, dass das Gästeteam Vollgas geben würde. Erstens lagen sie mit einem Tor im Rückstand und zweitens hatten sie einen Mann mehr auf dem Feld. Doch auch da sollte man sich irren. Die Zofinger brachten, wie auch die Gränicher, nicht viel zu Stande und sie vermochten die numerische Überzahl nicht zu nutzen. Im Gegenteil: Durch eine minime Steigerung in der zweiten Halbzeit erspielten sich die Gränicher einige Chancen. Jedoch verpassten sie es in der 62. und in der 78.Minute das wohl vorentscheidende 3:1 zu erzielen. Symptomatisch für das Gränicher-Spiel, dass die Offensivleute gleich beide Male die flache Hereingabe von rechts verpassten. Besser machte es schliesslich Karkhaneh in der 85.Minute. In dieser Situation liess die sonst blass gebliebene Nummer 10 dem gegnerischen Torhüter keine Chance. Sein Schuss aus knapp 20 Metern flog in die rechte hohe Torecke.
Vor diesem Treffer gab es schon nur noch wenig Gegenwehr von Italia Zofingen. Nun überliessen sie für die verbleibenden Minuten den Gränichern das Spielgeschehen. In der 88.Minute schoss Rompietti, nach Vorarbeit von Wüst und Karkhaneh, seinen dritten persönlichen Treffer an diesem Abend. Und in der 90.Minute schoss Müller aus über 30 Metern sogar noch das 5:1.
Das am Ende hohe Resultat lässt eine klare Angelegenheit für das Heimteam vermuten. In Tat und Wahrheit vertuscht es aber eine unterirdische Leistung des Gränicher Teams. Mit dieser gezeigten Leistung hätte Gränichen absolut keine Chance gegen einen stärkeren Ligakonkurrenten. Hoffen wir, dass dies eine einmalige Vorstellung war.

Ort :

Sportplatz Bänelimatte

Zuschauer :

65

Tore :

2. Min. 0:1 Riustolli / 45. Min. 1:1 Rompietti / 59. Min. 2:1 Rompietti / 85. Min. 3:1 Karkhaneh / 88. Min. 4:1 Rompietti / 90. Min. 5:1 Müller

Aufstellung FC Gränichen:

Klingelfuss / Köbeli / Füchslin / Cois / Frey / Lanz / Karkhaneh / Roth / Müller / Wüst / Rompietti

Aufstellung ASC Italia Zofingen:

Papadopoulos / Pinto / Almeida / Lomanno / Goncalves / Natale / Verolla / Angileri / Piccoli / Bolliger / Riustolli

Auswechslungen FC Gränichen:

67. Min. Prima für Lanz

Auswechslungen ASC Italia Zofingen:

62.Min. Wechsler für Bolliger / 72.Min. Ruggerio für Natale

Bemerkungen: Absenzen FC Gränichen: Iannotti Giancarlo, Steiner Fabio, Stauffer Stefan, Neumann Christoph (alle verletzt), Seiler Robin (krank) und Renggli Raphael (gesperrt)

Absenzen ASC Italia Zofingen: keine

Gelbe Karten: 33.Min. Köbeli (Foulspiel) / 62.Min. Almeida (Foulspiel) / 71.Min. Piccoli (Reklamieren)

Gelb-Rote Karte: 45.Min. Köbeli (Abstand nicht eingehalten)